Fluchtrouten und Fluchtursachen: interessante Inhalte beim 20. Integrationsforum in Geretsried

Die Zahl der Geflüchteten weltweit ist so hoch wie noch nie, und sie nimmt stetig zu. Was sind die Gründe hierfür, und auf welchen Wegen erreichen uns die Menschen? Diese Fragen wurden beim bereits 20. Integrationsforum in Geretsried zum Thema „Fluchtrouten und Fluchtursachen“ erörtert.

Rudi Mühlhans (TVJA) und Bürgermeister Michael Müller hießen die Gäste herzlich willkommen und strichen heraus, Integration sei eine kommunale Aufgabe, bei der es darum gehe, das Gemeinschaftsleben aktiv zu gestalten. Dafür brauche es eine gute Vernetzung und den gemeinsamen Austausch aller Beteiligten. Erfolgreiche Integration sichere das friedliche Zusammenleben und die Zukunft einer Stadt, so Michael Müller.
Die beiden neuen Mitarbeiterinnen der Koordinationsstelle Integration aktiv, Adriana Haug und Franziska Walter, stellten sich selbst und die aktuelle Arbeit von IAG kurz vor und leiteten mit einem Überblick zu Fluchtrouten und aktuellen Zahlen ins Thema ein.
Anschließend bot Uche Akpulu vom Bayerischen Flüchtlingsrat den Teilnehmenden einen intensiven Einblick in die Ursachen von Fluchtbewegungen vor allem aus afrikanischen Staaten, wobei es ihm ein besonderes Anliegen war, neben den offensichtlichen Gründen wie Krieg und Verfolgung die von ihm als unscheinbare Fluchtursachen bezeichneten Aspekte darzustellen. Dabei ging er u.a. auf die bis heute andauernden Auswirkungen des Kolonialismus ein, ebenso wie den Zusammenhang von Armut und Hunger in Afrika mit den Agrarsubventionen der Industrieländer oder die Folgen des Klimawandels. Herr Akpulu, der selbst einen Fluchthintergrund hat, konnte dabei auch durch viele Beispiele aus Gegenwart und Geschichte einen lebendigen Eindruck der Problematiken vermitteln. Ein weiterer Aspekt seines Vortrags beleuchtete die gegenwärtige Europäische Flüchtlingspolitik unter der Frage, ob diese durch ihre Maßnahmen und Gesetze nicht eher eine Abwehr statt den Schutz von Geflüchteten zum Ziel habe. Als Merkmale hierfür nannte er z.B. die Kriminalisierung von Flucht, das Schüren von Ängsten und Fremdenhass in der Bevölkerung sowie den Sprachgebrauch und die Debatten in den Medien zum Thema Flucht.

Im Anschluss an den Fachvortrag nutzten die zahlreichen Teilnehmenden aus verschiedensten Fachrichtungen wie Gemeinwesen, Bildung, Beratung sowie Ehrenamt die Gelegenheit zum Austausch. Vielen Beteiligten waren einige der von Herrn Akpulu aufgezeigten Einflüsse der europäischen Politik auf Fluchtursachen nicht bewusst. Einigkeit herrschte darüber, dass die vielfältigen Ursachen von Flucht und deren Begleitumstände noch viel mehr Eingang in die öffentliche Debatte finden müssten. „Was können wir konkret tun?“, fragte eine der Teilnehmenden. „Es hilft nur Engagement“, meinte Herr Akpulu. Sich politisch einbringen, die Möglichkeiten einer demokratischen Beteiligung nutzen, aber auch im persönlichen Umfeld das Thema platzieren.

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