Teil II: Integration in Aktion

Praxisbezug als Anlage zu Teil I

7.1.6 Integrationsforen
7.1.7 Koordination der fünf Arbeitsgruppen (Stand August 2022) und 7.2 Wer ist in Geretsried im Bereich Integration tätig?
 
 
7.1.6 Integrationsforen
 
April 2013
Integration als fortdauernde Aufgabe

Wie schaut es heutzutage mit der Integration in unserer Stadt aus? Wie können WIR - Einheimische und Zuwanderer - bei der Integration gemeinsam handeln? Aus welchen Ländern kommen die Zuwanderer? Was hat sie dazu erwogen, ihr Land zu verlassen? Wie geht es ihnen in ihrer neuen Heimat? Was bringen sie mit? Was bedeutet die Zuwanderung für die Stadt? Mit dem ersten Treffen sollte ein Forum geschafft werden, das Fragen rund um das Thema ‚Integration‘ stellt und Antworten gibt.

November 2013
Arbeit = Integration ?!

Der Integrationsbeauftragte des bayerischen Staatsregierung Martin Neumeyer war Ehrengast am zweiten Integrationsforum, das unter dem Motto „Arbeit = Integration?!“ stand. In der Mensa der Karl-Lederer-Schule versammelten sich VertreterInnen von Stadt und des Trägervereins, der Agentur für Arbeit, des Jobcenters und der Industrie- und Handelskammer München. Bürger konnten sich bei den Fachleuten direkt über ihre Berufschancen informieren.

 
März 2014
Integration durch Bildung
 
Das Bildungssystem hat eine entscheidende Bedeutung für die gelingende Integration. Kenntnis der deutschen Sprache ist dabei der Schlüssel für den Bildungserfolg der Kinder mit Migrationshintergrund. Ohne diesen bleibt die Teilhabe an der Gesellschaft und ihren verschiedenen Lebens- und Arbeitsbereichen verschlossen. Unter der Decke mangelnder Deutschkenntnisse verbergen sich viele Begabungen und Talente, die es sichtbar zu machen und weiter zu entfalten gilt. Die Förderung von Kindern aus Zuwandererfamilien ist sicherlich eine große Herausforderung für die Gesellschaft. Das Potenzial der Kinder darf aber nicht verloren gehen. Auf deren Know-How, Kreativität und Innovation sind wir in Zukunft angewiesen. Frühkindliche Bildung, Sprachförderung, Teilnahme an außerschulischen Angeboten und Einbindung der Eltern in die pädagogische Arbeit sind dabei unerlässlich. Diesen Themen widmete sich das dritte Integrationsforum.


Oktober 2014
Engagement für alle - interkulturell denken und handeln
 
Was ist für den Bestand des Gemeinwesens unabdingbar? Dass es Hausarbeit, Eigenarbeit und ehrenamtliches Engagement sind, ist im gesellschaftlichen Bewusstsein nur wenig präsent. Entsprechend werden die unentgeltlichen Bereiche nur ungenügend geschätzt. Engagement jenseits der Erwerbsarbeit, des Marktes und des Konsums meint die Übernahme von Verantwortung für ein Gemeinwohl, egal ob im Verein, Stadtviertel oder Welt. Sich zu engagieren heißt, teil zu nehmen an der Gesellschaft. Damit sich die Menschen engagieren können, brauchen sie Impulse und Rahmenbedingungen. Was die Kommunen und die freien Träger dazu beitragen können, dass Engagement und damit die Teilhabe an der Gesellschaft für alle möglich wird, dabei ging es am vierten Integrationsforum.


November 2015
Chancen und Herausforderungen der Migration
 
Wenn wir weit genug zurückschauen, dann sind wir alle von weit weg zugewandert. Irgendwann werden aus Zugewanderten Einheimische, die Fremden nicht mehr fremd. Tatsächlich verhindern Vorurteile, Misstrauen und unzureichende Kommunikation, dass die Menschen ein Gefühl von Sicherheit bekommen. Und eins ist klar: mit der Einwanderung sind Herausforderungen verbunden. Es sind aber auch zugleich Chancen, die sich auftun, wenn Bund, Länder und Kommunen Integrationskonzepte entwickeln, die für die Gesellschaft langfristig zufriedenstellende Lösungen darstellen. Das fünfte Integrationsforum hatte die Absicht, über die aktuelle Situation in Geretsried zu informieren und über die Integration als als eine gemeinsame Aufgabe der Kommune, der einheimischen Bürger und der Flüchtlinge zu reden.


April 2016
Interkulturell Denken und Handeln

Um interkulturelle Öffnung ging es am sechsten Integrationsforum. Eingeladen war Tina Lachmayr von der Fachstelle für Interkulturelle Kompetenzentwicklung in München. Sie versuchte in ihren Kursen, den Besuchern das gegenseitige Verständnis und das Verständnis und die Offenheit anderer Kulturen gegenüber zu fördern.
 
 
November 2016
Auf dem Weg zu einem kommunalen Integrationskonzept
 
Um den Bürger*innen in der Stadt den Zugang zu den integrationsfördenden Angeboten zu erleichtern und diesen so transparent wie möglich für alle Beteiligten gestalten. Deshalb ist die Bestandsaufnahme der Integrationsmaßnahmen in der Stadt sehr wichtig. Nur so können die Akteure ihre Angebote abgleichen, diese gegebenenfalls koordinieren und gut strukturierte Kommunikationswege aufbauen. Ein gemeinsam gestaltetes Integrationskonzept ist im Hinblick auf die weitere Entwicklung der Stadt strategisch sehr wichtig und wird die Zusammenarbeit der vielen Akteure auf diesem Gebiet sicherlich erleichtern. Das siebte Integrationsforum diente dazu, die Zwischenergebnisse der Arbeit am Integrationskonzept zu informieren.


November 2017
In Geretsried zu Hause?! Identifikation und Zugehörigkeitsgefühl von Zugewanderte
 
Viele der Menschen mit Zuwanderungsgeschichte sind in den Kernbereichen Wirtschaft, Arbeitsmarkt, Bildung und Qualifikation oder Wohnungsmarkt gut integriert. Bei dieser strukturellen Integration werden Zugewanderte als Mitglieder der Gemeinschaft anerkannt und erhalten gleichberechtigte gesellschaftliche Chancen. Geht mit einer strukturellen Einbindung von Zugewanderten in die Gesellschaft aber auch automatisch eine emotionale Integration einher? Sprich - sind Zugewanderte auch emotional „angekommen“, fühlen sie sich wirklich akzeptiert und können sich mit der neuen Lebenswelt identifizieren? Damit ist die emotionale oder identifikatorische Integration gemeint, also der subjektive Integrationserfolg des Einzelnen. Was können die Kommunen und freien Träger im Prozess der emotionalen Integration von Zugewanderten beitragen? Was fördert die emotionale Integration und wer oder was hat Einfluss auf das emotionale Zugehörigkeitsgefühl von Zugewanderten? Diesen Fragen widmete sich das achten Integrationsforum.
 
 
April 2018
Das neue Integrationskonzept kommt
 
Geretsried ist bunt – über hundert Nationalitäten leben hier heute zusammen. Diese Vielfalt ist eine Bereicherung für die Entwicklung der Stadtgesellschaft. Daher bleibt das Thema Integration nach wie vor hochaktuell. Denn es ist ein vielschichtiger und langfristiger Prozess. In Geretsried wird seit ihrer Entstehung großartige Integrationsarbeit geleistet. Zahlreiche Institutionen und Ehrenamtliche engagieren sich mit vollem Einsatz bei diesem wichtigen Thema und bringen Ihre langjährige Erfahrungen mit ein. Im gemeinsamen Austausch ist es nun gelungen ein umfassendes, kommunales Integrationskonzept auszuarbeiten, das an diesem Forum präsentiert wurde.
 
 
November 2018
Muttersprache(n) - die Basis für alle Sprachen

Wie sehr „Muttersprache(n) – die Basis für alle Sprachen“ sein kann stellte Heiner Böttger, Professor für Englischdidaktik an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt, in seinem anschließenden Vortrag dar. Sein Forschungsinteresse konzentriert sich aktuell auf (fremd-)sprachenrelevante, ganzheitliche Lehr-/Lernprozesse in spracherwerbssensiblen Entwicklungsphasen. Dabei war besonders spannend, dass er einen Einblick in seine laufende Forschung gab. Die Ergebnisse seiner Studie an bilingualen Grundschulen werden im März 2019 veröffentlicht und würden das Schulsystem grundlegend ins Wanken bringen, zeigt sich der Referent überzeugt. Bereits der mit viel Fachkompetenz vorgetragene und kurzweilige Einblick in die Arbeit des Sprachwissenschaftlers lässt daran kaum Zweifel. Das Beste für die Entwicklung der Kinder sie es demnach so früh wie möglich mehrsprachig auf zu wachsen.


April 2019
Muttersprachen fördern & Akzeptanz schaffen - aber wie? Umsetzungsmöglichkeiten in Geretsried

Der Präsentation von Integration aktiv über die wichtigsten Punkte des bilingualen Ansatzes mit muttersprachlicher Förderung folgten Impulsvorträge aus der Praxis. Sonja Frank, städtische Referentin für Soziales und Integration, unterstrich die Wichtigkeit der Methode schon ab dem frühkindlichen Alter und hob die postiven Effekte auf die Lernfähigkeit und mentale Gesundheit hervor. Anschließend durften die Anwesenden dem wirkungsvollen Vortrag der Waldramer Mittelschullehrerin Andrea Neulinger über die Auswirkungen des Sprachniveaus auf die Zukunftschancen lauschen. Sie forderte ein Umdenken der bisher gesetzten Standards im Bildungssystem und richtete einen flammenden Appell an die Zuhörer: Für jeden Menschen ist es essentiell seine Muttersprache sowohl in Wort, als auch in Schrift zu beherrschen. Danach berichtete Dr. Karsten Höhn von der Agentur für Arbeit von versteckten Arbeitsmarktpotentialen, die zur Umsetzung der muttersprachlichen Förderung beitragen können. Abgeschlossen wurden die Impulsvorträge von Katherine Schreyer-Keil von der AWO München. Sie stellte einen Fall aus dem Raum Miesbach vor, in dem engagierte Eltern die vorgestellte Methode für ihre Kinder ermöglichen konnten.

Der letzte Teil der Veranstaltung war dann ein Forum im klassischen Sinne. Eine lebendige Diskussionsrunde, in der Meinungen, Erfahrungen und Ideen zum Thema ausgetauscht wurden. Als fundamental für die Umsetzung einer erfolgreichen muttersprachlichen und bilingualen Förderung sehen die Teilnehmer folgende Punkte:

  • besseres Erreichen der Eltern zur Sensibiliserung und Aufklärung über die Wichtigkeit des Ansatzes
  • Wertschätzung von Sprachen und Vielfalt in allen Generationen
  • spezialisierte Bildungsberatung
  • Plattformen zur Pflege und Austausch verschiedener Muttersprachen


Oktober 2019
Bildung & Integration

Unter dem Titel „Bildung & Integration“ fand am 15. Oktober das 13. Integrationsforum in der Karl-Lederer Schulmensa statt. Die Integrationsbeauftragte der Bayerischen Staatsregierung Gudrun Brendel-Fischer, MdL besuchte Geretsried mit einem halbstündigen Vortrag zu diesem Thema, in dem sie viele interessante Projekte vorstellte. Anschließend nahm sie sich viel Zeit für die anwesenden Netzwerpartner*innen und Interessierten. In einem intensiven Austausch fanden alle Erfahrungen, Anliegen und Sorgen Platz.


Juli 2020
Arbeit ist Menschenrecht?!

Zur Sicherheit und Gesundheit unserer Netzwerkpartner*innen mit weiten Abständen im Stuhlkreis, Hygienekonzept sowie etwas verschlankt mit nur zwei der ursprünglich vier geplanten Thementische. Persönlich begrüßt von Geretsrieds zweiter Bürgermeisterin Sonja Frank, standen für das Handwerk Frau Braunholz und Herr Gebhard von der Handwerkskammer für München und Oberbayern sowie Frau Bogner als Friseurobermeisterin und Vertreterin der hiesigen Kreishandwerkerschaft Rede und Antwort. Darüber hinaus kümmerten sich Dr. Höhn von der Arbeitsagentur sowie Herr Wolter und Herr Klingseisen vom Jobcenter um alle Fragen bezüglich Qualifizierung und Förderinstrumente.
Im Dialog über die Möglichkeiten von Arbeitsmarktintegration speziell im Bereich Handwerk wurde von Seiten der anwesenden Netzwerkpartner*innen, deren Berufsfelder alle stark mit dem Thema des Abends verknüpft sind, der Wunsch nach mehr „Werbung“ der Kammern und der ihnen zugehörigen Betriebe geäußert. Die Vorteile der dort angesiedelten Ausbildungsberufe sollen mehr zur Geltung gebracht werden.
Die Vertreter*innen der Kammern stellten klar, dass dies schon geschehe. Außerdem betonten sie, dass momentan viele Migrant*innen das „schnelle Geld“ in der Anstellung als ungelernte Kraft (z.B. in der Zustellbranche) den langfristigen Erfolgsaussichten einer abgeschlossenen Berufsausbildung vorzögen. Die Konfliktsituation um eine auf die kurze Frist höhere Entlohnung führe sogar bisweilen dazu, dass vermehrt Ausbildungen abgebrochen werden.
Die Teilnehmer*innen zeigten großes Einverständnis, dass durch bessere Vernetzung aller Seiten zum einen das bestehende Beratungsangebot besser und mehr genutzt werden kann und, zum anderen, effektivere Mediation geleistet werden kann, um vorzeitige Ausbildungsabbrüche zu vermeiden.
Ein weiteres großes Thema des 14. Integrationsforums war, dass viele Auszubildende mit Flucht- oder Migrationshintergrund scheinbar aufgrund nicht ausreichender Deutschkenntnisse sowie gegebenenfalls kultureller Barrieren das bestehende Prüfungssystem nicht erfolgreich bewältigen können. Viele der Anwesenden stellten an diesem Punkt die Frage „Wie bringen wir junge Leute zur Ausbildungsfähigkeit im Allgemeinen?“
Hier berichteten die Vertreter von Jobcenter und Arbeitsagentur von der Einstiegs-Qualifizierung. Diese sei ein „gutes Mittel“. Junge Menschen und Betrieb können sich in diesem Programm ein Jahr lang kennenlernen. Vorteil für die Unternehmen: Die Jugendlichen werden fit gemacht für die Ausbildung. Vorteil der teilnehmenden Jugendlichen: Anschließend besteht die Chance in ein reguläres Ausbildungsverhältnis übernommen zu werden und gegebenenfalls das erste Jahr angerechnet zu bekommen.
Über den gesamten Austausch hinweg fiel öfter der Einwand, dass für wirkliche positive Veränderung auch auf Seiten des Systems der Arbeitsmarktintegration in Deutschland alte Muster zu überdenken sind. Beide Seiten sollen ohne Vorbehalte aufeinander zugehen können und so Wege finden, die Ausbildung an sich wieder attraktiver und erfolgreicher zu gestalten. Denn damit ist am Ende der Gesellschaft am meisten geholfen.
Als immens wichtig hierfür hielt man fest, dass insbesondere Reflexion der eigenen Prägungen und Vorurteile, Offenheit sowie Änderungsbereitschaft auf Seite der Mehrheitsgesellschaft hilfreich wären.
Insgesamt wurde der Austausch als sehr gewinnbringend empfunden. Am Ende wurde der Wunsch geäußert, eventuell eine Art Mini-Messe mit Akteuren rund um das Thema Ausbildung / Arbeit und Menschen mit Flucht- und Migrationshintergrund zu organisieren, damit sich die wichtigen und richtigen Akteure kennenlernen und vernetzen können.


November 2020
Fachtag : Gelebte Integration in Geretsried - in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Herausforderungen durch Kompetenz meistern

„Gelebte Integration in Geretsried in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Herausforderungen durch Kompetenz meistern“ - unter diesem Motto trafen sich am 18. November eine Vielzahl an Teilnehmenden in einer Videokonferenz. In Geretsried, einer Stadt, die seit ihrer Gründung für eine Vielzahl an Kulturen und Nationalitäten eine Heimat bietet, kann es vor ebendiesem Hintergrund manchmal zu Herausforderungen kommen. Der Fachtag diente daher dem Verständnis von Gemeinsamkeiten und Unterschieden, dem Erkennen von Zusammenhängen und dem Aneignen von Kompetenzen im Umgang mit unterschiedlichen Normen und Herausforderungen.

Das durch die online-Umstellung etwas erschlankte Programm wurde durch Geretsrieds zweite Bürgermeisterin Sonja Frank und den Geschäftsführer des Trägervereins Jugend- und Sozialarbeit, Rudi Mühlhans, eröffnet, die beide betonten, wie wichtig und gleichzeitig herausfordernd eine gelungene Integration ist – Verständnis für den Anderen und gegenseitiges Voneinander-Lernen ist dabei unabdingbar. Prof. Dr. Andreas Kirchner von der Katholischen Stiftungshochschule München moderierte den Fachtag. Dr. Norma Mattarei und Prof. Dr. Annette Korntheuer informierten das Publikum in ihren Vorträgen unter anderem über die Chancen, die Vielfalt in der Bevölkerung eröffnet sowie gutes Ankommen durch Inklusion und Integration. Die Vorträge wurden von regen Diskussionsrunden begleitet, die eine gute Möglichkeit für Austausch und Inspiration boten.
Der Nachmittag war geprägt von einer interaktiven Workshop-Phase, in der sich jede*r Einzelne im Umgang mit verschiedenen Kulturen reflektieren konnte. In großer Gruppe wurden verschiedene Werte, Normen und Kommunikationsformen erörtert und Herangehensweisen und Strategien entwickelt. Edwin van Eijbergen, der die Workshops leitete, verglich Geretsried in seinem Fazit mit New York und London – eine Stadt, in der viele verschiedene Kulturen verschmelzen und das Stadtbild durch ihre Unterschiede und Gemeinsamkeiten prägen und so lebenswert machen.

 

März 2021
Partizipation fördern und Beteiligung ermöglichen - aber wie? Umsetzungsmöglichkeiten in Geretsried

Integration heißt Teilhabe – nur durch Mitgestaltung, Mitentscheiden und Mitteilen haben Alle eine Möglichkeit zur Partizipation. Doch in der Praxis stellt uns die Einbindung Aller häufig vor Herausforderungen. Wir in Geretsried wollen uns ganz konkret fragen: Wie können wir als Gesellschaft Beteiligung ermöglichen und erleichtern? Wie können wir in Geretsried unsere Strukturen öffnen und allen (besser) zugänglich machen? Dazu tauschten sich beim 15. Integrationsforum in Geretsried Vertreter*innen aus der Politik und aus Vereinen, Personen aus der Zivilgesellschaft und Akteure aus dem Arbeitsfeld der Integration tauschten sich im virtuellen Forum aus.

Nach einem kurzen Überblick über die Arbeit von IAG und das Ziel, Migrierte nicht nur gesellschaftlich, sondern auch politisch einzubinden, eröffnete Bürgermeister Müller das Forum mit der Kernthese „Das Thema Integration ist so aktuell wie je zuvor, die Pandemie macht das Thema aber auch nicht einfacher“.Dem schloss sich der ehrenamtliche Integrationsbeauftragte des Landkreises Miesbach, Max Niedermeier, mit einem Impulsvortrag an. Im Anschluss an die thematische Heranführung ging es in die Breakout-Sessions zu den Themenblöcken „Politische Partizipation“ sowie „Soziale und Kulturelle Partizipation“, wo sich die Teilnehmer*innen in kleineren Gruppen zu den Themen austauschen und Herausforderungen benennen konnten. Im gemeinsamen Plenum wurden die besprochenen Inhalte der beiden Gruppen nochmals zusammengefasst und reflektiert: es ist wichtig, nicht über die Menschen zu reden, sondern mit ihnen. Hierzu braucht es niedrigschwellige Beteiligungsmöglichkeiten, in Geretsried versucht man den Weg hier z.B. über das Quartiersmanagement mit den Quartiersbeiräten, in die sich die Anwohner*innen niederschwellig einbringen können. Dieser Geretsrieder Weg, Bewohner*innen über das Projekt „Soziale Stadt“ in den Quartieren eine aktive Mitgestaltung zu ermöglichen, sei ideal, so Kerstin Halba, TVJA-Vorsitzende.

Auch ein Perspektivwechsel kann oft hilfreich sein, um die Prioritäten Zugezogener zu verstehen: meistens muss erst einmal eine solide Basis geschaffen sein, d.h. vor allem Wohnen und Arbeit müssen gesichert sein. Erst wenn das alles funktioniert, kann man sich auch um den Freizeitbereich kümmern. Außerdem ist es sehr wichtig, den Blick nicht nur auf mögliche Defizite zu richten, sondern vor allem auf mitgebrachte Ressourcen.

 

November 2021
Integration als zentrale Aufgabe in Kindertagesstätten

Kulturelle Vielfalt ist Alltag in vielen Kindertagesstätten. Im interkulturellen Kontext nimmt der Aspekt Sprache einen ebenso wichtigen Stellenwert ein wie die kulturellen und sozialen Gewohnheiten, Werte und Erziehungsvorstellungen, die Kinder und ihre Eltern mit in die KiTa bringen. Die Zahl der Kinder mit Migrationshintergrund steigt in Deutschland stetig an, auch in der Multikulti-Stadt Geretsried haben 28% der Bevölkerung eine ausländische Staatsbürgerschaft aus mindestens 113 Nationalitäten – dies spiegelt sich also auch hier in den Kindertagesstätten wider.

Nach der Begrüßung durch Rudi Mühlhans, Geschäftsführer des Trägervereins Jugend- und Sozialarbeit Geretsried e.V., leitete Hannah Schreyer (IAG) mit einer Vorstellung ihrer aktuellen Projekte ins Thema ein. Anschließend hielt Coachin Gabriele Hertlein einen Impulsvortrag, in dem sie die verschiedenen Aspekte von Integration erläuterte und die aus der Vielfalt entstehenden Potenziale hervorhob. „Kultur äußert sich in Gebräuchen, Festen, Kleidung, Religion, Musik, Kunst sowie Medizin und Wissenschaft“, so Hertlein, „aber auch in Moralvorstellungen, Traditionen, Lebensweisen und nicht zuletzt in der Erziehung“. Daher sei es besonders wichtig, kulturelle Hintergründe und Erziehungsvorstellungen im KiTa-Alltag verstehen und einordnen zu können. Mit welchen Ansätzen und Methoden gearbeitet werden konnte, führte die Coachin und Pädagogin darauf aufbauend auf. Der erste Bürgermeister Geretsrieds Michael Müller lobte den interessanten Vortrag von Hertlein – Integration ist jederzeit ein wichtiges Thema und gerade während der aktuellen Coronapandemie spüren einzelne Gruppen starke Auswirkungen, zu diesen gehören auch besonders Kinder mit Migrationshintergrund.

Die zahlreichen Teilnehmerinnen und Teilnehmer tauschten sich in kleineren Gruppen darüber aus, was für Herausforderungen die interkulturelle Arbeit mit Kindern, Eltern und im Kitateam mit sich bringt, wie mit unterschiedlichen sprachlichen Fähigkeiten und Erziehungsvorstellungen umgegangen werden kann und wo Partizipationsmöglichkeiten geschaffen werden können. „In der Schule merkt man stark, welche Kinder vorher einen Kindergarten besucht haben“, so eine Forumsteilnehmerin, „daran sieht man, wie wichtig die frühe Integration in Betreuungseinrichtungen für die Kinder ist“. Der Bedarf an Vorkursen und Deutsch-als-Zweitsprache-Kursen sei sehr hoch, es müssen dringend mehr Plätze geschaffen werden, um den Übergang von KiTa zur Schule zu unterstützen. Daniela Biedermann, die KiTa-Leitung der Caritas-Einrichtung „Buntstifte“ in Geretsried, stellte zum Abschluss noch einige ihrer Praxisbeispiele von gelebter interkultureller Erziehung vor. Bildkarten erleichtern beispielsweise die Kommunikation bei geringen Sprachkenntnissen, inklusive Kinderbücher lehren Diversität, die Kinder können mit Puppen unterschiedlicher Hautfarben spielen und der Kindergarten feiert Feste aus ganz verschiedenen Kulturen.
Dieser Praxiseinblick war ein toller Abschluss einer sehr gewinnbringenden Diskussion, der Gedanken- und Erfahrungsaustausch war für alle Teilnehmenden sehr bereichernd: „Das Geretsrieder Integrationsforum ist einfach etwas besonderes und jedes Mal wieder eine gute Möglichkeit zur Vernetzung“.

 

März 2022
Fortschreibung des Geretsrieder Integrationskonzepts

Da das Thema Integration weiterhin präsent in der Stadt Geretsried bleibt, aktuell gerade durch die Ankunft afghanischer Ortskräfte und ukrainischer Geflüchteten, bot das 17. Integrationsforum die Möglichkeit zur gemeinsamen Fortschreibung des Geretsrieder Integrationskonzepts.

Vertreter*innen aus der Politik und Vereinen, Personen aus der Zivilgesellschaft und Akteure aus dem Arbeitsfeld der Integration tauschten sich im virtuellen Forum über Aufgaben und Ziele in den Bereichen Arbeit, Bildung, Sprache, Wohnen und soziale Teilhabe aus. Integration findet auf verschiedenen Stufen statt, sowohl strukturell, kulturell und sozial als auch identifikatorisch, und ist eine Querschnittsaufgabe aller Bereiche,wechselseitig und vielschichtig. Das Konzept legt Handlungsleitlinien zurecht und gibt einen Überblick über die Akteure und Ansprechpersonen sowie die Projekte im Stadtgebiet , um zahlreichen Einzelmaßnahmen einen Rahmen zu geben und Ressourcen zu bündeln.

Die zahlreichen Teilnehmenden tauschten sich in kleineren Gruppen darüber aus, welche Erfahrungen derzeit und in den letzten Jahren in den Bereichen Wohnen, Arbeit, Bildung, Sprache und soziale Teilhabe gemacht wurden. Der knappe Geretsrieder Wohnungsmarkt und auch die geringen KiTa-Plätze stellen große Herausforderungen dar, außerdem ist der Spracherwerb der Eltern nicht nur für ihre eigene Bildung, sondern auch für ihre Kinder sehr wichtig. Man bemerke eine generelle Verbesserung des Arbeitsmarktes auch bei Migrant*innen, so lobten die Teilnehmenden, und die Geflüchteten aus den Jahren 2015/2016 seien inzwischen grundsätzlich sehr gut integriert. Aktuell brauche es vor allem mehr zielgerichtete Maßnahmen und niederschwellige, unbürokratische Unterstützungsangebote, um den Ankommenden ein schnelleres Fußfassen zu ermöglichen.

November 2022
Kultursensibles Handeln

Beim bereits 18. Integrationsforum in Geretsried stand das Thema im Vorfeld schnell fest: Kultursensibles Handeln in der sozialen Arbeit. Denn gerade in der täglichen Zusammenarbeit mit Menschen mit Migrations- und Fluchtgeschichte entstehen oft Situationen, in denen auf den ersten Blick nicht klar ist, ob kulturelle Prägungen eine Rolle spielen und wie man auf vermeintliche kulturelle Unterschiede angemessen reagieren kann.

Nach zwei Jahren endlich wieder in Präsenz hießen Rudi Mühlhans (TVJA) und Bürgermeister Michael Müller die Gäste herzlich willkommen und strichen heraus, wie wichtig das Thema Integration und interkulturelle Verständigung in Geretsried sei - "von Anfang an in der Stadt-geschichte", und auch aktuell reichen die Auswirkungen des Krieges bis nach Geretsried hinein. „Wir müssen also stetig anerkennen, dass wir mittendrin sind auf dem Weg zu einer interkulturellen Gesellschaft“. Gerade deswegen sei das Integrationsforum als gut etablierte Struktur so wichtig für die Integrationsarbeit in der Stadt, so Michael Müller. Hannah Schreyer (IAG) stellte die aktuelle Arbeit der Koordinationsstelle Integration aktiv vor und leitete ins Thema ein. Gemeinsam mit den Teilnehmenden stelle sich Dozentin Julia Cholewa (KU Eichstätt/refugio) die Frage, wie kann man kultursensibel handeln und gleichzeitig vermeiden kann, soziale Probleme zu kulturalisieren. Es wurde erörtert, wie man die interkulturelle Kommunikation zielgerichtet gestalten kann, wo uns kultursensibles Handeln weiterbringt, wo andere Faktoren eine Rolle spielen und wo man an Grenzen stößt. „Kultur ist ein ansozialisierter, unsichtbarer Taktgeber“ - Die Gemeinsamkeiten als Ausgangspunkt zu nehmen, anstatt sich auf die Unterschiede zu konzentrieren, könne ein hilfreicher Schritt in der interkulturellen Arbeit sein, so Julia Cholewa.

Im Anschluss an den Fachvortrag nutzten die zahlreichen Teilnehmenden aus verschiedensten Fachrichtungen, aus der Bildung und Betreuung, aus Ämtern und Beratungsstellen sowie Ehrenamt, die Gelegenheit zum Austausch von Erfahrungen und Herausforderungen. In der sozialen Arbeit sei es wichtig, sich zielorientiert auf das Anliegen selbst zu konzentrieren und dabei zu versuchen, seine Schubladen zuzulassen. „Schubladen helfen zwar grundlegend, indem sie Orientierung bieten. Sie müssen aber permanent geöffnet und sortiert werden. Sonst kommt man in Gefahr, Kategorien zu bilden“, so Rudi Mühlhans. Oft sei die Krux, gerade im behördlichen Zusammenhang, dass begrenzte Zeit und sprachliche Barrieren den Blick „hinter die Kulisse“ erschwerten. Wichtig sei es, Verständnis zu fördern und unterschiedliche Hintergründe kennenzulernen, denn „Angst rührt von Nicht-Wissen“. Wer das Fremde genießt und mit Anderen ins Gespräch kommt, könne mögliche Distanzen schnell abbauen.

Beim Fazit waren sich schließlich alle Teilnehmenden einig: „Man muss allen mit einer Herzenshaltung, mit Achtung und Respekt begegnen“. Dies gelinge vor allem dadurch, immer wieder innezuhalten und sich selbst und seine Rolle zu reflektieren.

 

März 2023
"Markt der Möglichkeiten" - Runder Tisch zur Stärkung des Austauschs in der Geretsrieder Integrationsarbeit

Das 19. Integrationsforum in Geretsried widmete sich dem intensiven Austausch und gegenseitigen Kennenlernen der Teilnehmenden aus Migrationsberatung, Schulen, Arbeitsvermittlung, der sozialen Arbeit und Stadtverwaltung, aber auch viele Ehrenamtliche und Menschen mit eigener Fluchterfahrung. Mit vielen neuen und alten Gesichtern, aber auch mit vielen neuen Herausforderungen in den letzten 2 Jahren ist es wichtig, einen genauen Überblick über das Schaffen und die Aufgaben anderer Institutionen zu erlangen, um möglichst gut zusammen arbeiten zu können.

Rudi Mühlhans (TVJA) und Bürgermeister Michael Müller hießen die Gäste herzlich willkommen und strichen heraus, wie wichtig das Thema Integration und interkulturelle Verständigung in Geretsried sei. In Geretsried haben rund 31% der Bevölkerung eine ausländische Staatsbürgerschaft, derzeit aus 118 verschiedenen Nationen. Es leben im März 2023 rund 600 Geflüchtete in Geretsried, davon jeweils ca. 200 afghanische Ortskräfte und ukrainische Flüchtlinge. Die Geretsrieder Integrationsforen, die halbjährig stattfinden, sind ein fester Bestandteil der Integrations- und Netzwerkarbeit in der Stadt und verhelfen den Akteuren zu einer fruchtbaren und zielorientierten Zusammenarbeit. Hannah Schreyer (IAG) stellte ihre aktuelle Arbeit vor und gab den Anwesenden anschließend die Möglichkeit, sich selbst, ihren Arbeitsplatz und ihre größten Herausforderungen vorzustellen.
Diese sind derzeit überall groß: stark steigende Flüchtlingsaufkommen stellen Geretsried vor das damit verbundene Problem der Unterbringung, „die Belegung der Turnhalle stellt keine Dauerlösung dar“, so Michael Müller. Es sei wichtig, eine liberale Grundhaltung und die eigenen Werte beizubehalten und zu versuchen, nicht nur die schiere Organisation und Unterbringung zu stemmen, sondern auch eine bestmögliche Integration anzustreben.
Auch die wahrgenommene Ungleichbehandlung von Nationalitäten beschäftigte die Teilnehmenden. Durch die Fortführung der Brückenklassen, auch in Hinblick auf den allgemeinen Lehrermangel, würden ukrainische Kinder weiter unter sich bleiben und die Integration damit erschwert. Die soziale Kompetenz der Jugendlichen sei auch durch Corona noch spürbar geschwächt.
Das Thema Sprache und Spracherwerb gestalte sich ebenso herausfordernd, hier brauche es einen langen Atem, auch wenn seit Jahren enorme Bedarfe bestünden. Problematisch sei, das bestehende Strukturen nach dem erhöhten Flüchtlingsaufkommen vor einigen Jahren zurückgefahren wurden und nun wieder neu aufgebaut werden müssten. Auch der Mangel an Kinderbetreuungsplätzen nach der Schule ist problematisch, da dies auf lange Sicht einen Ausschluss von Bildung bedeute. Die zäh verlaufende Anerkennung von Qualifikationen münde in einer riesigen Potenzial-Verschwendung - „wir haben hier ganz tolle Menschen mit ganz tollen erlernten Berufen, die sie hier nicht ausüben können“.

Im Austausch wurde klar: Man muss optimistisch bleiben und versuchen, den eigenen Anspruch zu bewältigen. Nur im stetigen Austausch können die Weichen für bestmögliche Integration an die jeweilige Situation angepasst gestellt werden.

 

 

7.1.7 Koordination der fünf Arbeitsgruppen (Stand August 2022) und 7.2 Wer ist in Geretsried im Bereich Integration tätig?

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